Die Schlafentwicklung des Säuglings

In den ersten Lebenswochen des Säuglings finden massive Anpassungsprozesse und Reifeleistungen statt. Wissen über den kindlichen Schlaf und seinen Aufbau erleichtern die Beurteilung von Schlafstörungen.

Kinderhomöopathie bei Schlafstörungen
Kinderhomöopathie bei Schlafstörungen

Schlafphasen

Es gibt zwei verschiedene Schlafgruppen: Den ruhigen Schlaf und den unruhigen oder REM-Schlaf (Rapid Eye Movement Sleep)

 

1. Die vier Phasen des ruhigen Schlafes -  Einschlafen, leichter Schlaf, mittlere Schlafphase und Tiefschlaf - bilden sich ungefähr bis zum sechsten Lebensmonat des Säuglings heraus. Im tiefen Schlaf atmen die Kinder ruhig und regelmäßig, sind motorisch ruhig, die Augen sind geschlossen, ab und zu zucken die Kleinen ohne aufzuwachen.

 

2. Der lebhafte REM-Schlaf tritt nach der Tiefschlafphase auf und ist gekennzeichnet durch unregelmäßige Atmung, sich bewegende Augen und auch gelegentliche Gesichtverzerrungen. Bei älteren Kindern und Erwachsenen setzt im REM-Schlaf das Träumen ein. Ein reifer Schlafzyklus dauert ca. 90 Minuten, beginnt mit dem ruhigen Schlaf, gefolgt von einer Tiefschlafphase,  auf die eine REM-Phase anschließt, und endet mit einem kurzen Aufwachen, auf das ein schnelles Wiedereinschlafen folgt.  

 

Der unruhige REM-Schlaf ist störungsanfälliger, die Kinder können durch Geräusche schneller wach werden.

Schlafentwicklungsverlauf in den ersten Wochen

Beim Ungeborenen sind etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche Schlafphasen und Wachphasen vorhanden. Allerdings verläuft der vorgeburtliche Schlaf unabhängig von einem Tag-Nacht-Rhythmus, der den erwachsenen Schlaf kennzeichnet.

Neugeborene beginnen den Schlaf mit der REM-Phase und verbringen 50% des Schlafes im REM-Schlaf, Frühgeborene brauchen zirka 80% REM-Phasen. Im REM-Schlaf treten spezielle Hirnströme auf, die spezifische Reifungsprozesse anregen.

Neugeborene haben einen Schlafzyklus mit Tiefschlaf und Traumschlaf von ca. 45 Minuten. Die Dauer der Schlafzyklen verlängert sich langsam im Laufe der Entwicklung auf 60-90 Minuten. Nach einem Schlafzyklus kommt es zu einem kurzen Aufwachen und einem schnellen Wiedereinschlafen.  In den ersten Monaten, in denen sich der Säugling noch nicht selbst beruhigen kann, braucht er sichere Geborgenheit um weiterschlafen zu können.

Bis zum sechsten Monat verringert sich  der Anteil des unruhigen Schlafes auf 28 %  und wird bis zum Ende des ersten Lebensjahres dem reifen Schlaf mit 15-20%  ähnlicher.

Ab dem 3. Monat beginnt der Schlaf des Säuglings wie bei den Erwachsenen mit der ruhigen Schlafphase, auf die dann die REM-Phase folgt. Dieses Schlafmuster bleibt ein Leben lang bestehen. 

Schlafdauer

Säuglinge schlafen in den ersten Wochen 10-21 Stunden am Tag. Die Schlafdauer ist sehr individuell. Das Verhältnis von Schlaf- und Wachzeiten ändert sich schnell, es bleibt in den ersten Lebensjahren bei einer Gesamtschlafdauer von zirka 12 Stunden über den Tag verteilt. Die Babys wachen nach 2 Schlafzyklen, also nach ungefähr drei bis vier Stunden Schlaf auf. Nach der Wachphase schlafen sie nochmals 2 Schlafzyklen. Eine Nachtschlafzeit von sechs bis acht Stunden ist dann realistisch, wenn das Kind tagsüber nicht zu lange schläft.

Quellen:

Éva Hédervári-Heller, Emotionen und Bindung bei Kleinkindern

Prof. Heidi Keller, Jetzt schläft mein Kind durch